EINEWELT-Zukunftsforum

Zukunftscharta | 24. November 2014 | „Station“, Berlin, Deutschland

Beim EINEWELT-Zukunftsforum hat Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller am 24. November die Zukunftscharta an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überreicht.

An der Veranstaltung in Berlin waren rund 100 Initiativen vertreten, mehr als 3000 Gäste nahmen daran teil, darunter auch der gesamte Vorstand der GIZ. Vorstandssprecherin Tanja Gönner war aktiv ins Programm eingebunden, sie diskutierte mit BMZ-Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt, KfW-Vorstandsmitglied Dr. Norbert Kloppenburg und Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) zum Thema: „Entwicklungsjahr 2015 – was können wir tun? Welche Partnerschaften sind möglich?“ Durchgeführt wurde das EINEWELT-Zukunftsforum, wie auch der gesamte bisherige Zukunftscharta-Prozess, vom Entwicklungspolitischen Forum der GIZ im Auftrag des BMZ.

Die Veranstaltung bildete den Höhepunkt eines nationalen Dialogprozesses zur Zukunftscharta, der seinen Anfang mit der Auftaktveranstaltung am 1. April 2014 hatte. Den Besucherinnen standen bis zum Mittag eine Vielzahl von Talkrunden, Workshops, „Erlebnisinseln“ und „Zukunftsslams“ zur Auswahl, ebenso die hochrangig besetzten Gesprächsrunden in den zwei „Politikarenen“. Das EINEWELT-Zukunftsforum bildete mit der Übergabe der Zukunftscharta an die Kanzlerin den Abschluss des Zukunftscharta-Prozesses in diesem Jahr, es war zugleich der Startschuss für das Entwicklungsjahr 2015.

Am Nachmittag stand die feierliche Übergabe der Charta an Bundeskanzlerin Merkel auf dem Programm. Bundesminister Dr. Gerd Müller sagte einleitend:

„Es gibt nicht mehr eine erste, zweite, dritte Welt. Es gibt nur noch die EINEWELT, für die wir alle Verantwortung haben. Die Welt braucht Zukunft, die Welt braucht Werte für globales Wirtschaften und Handeln.“

Hier für, so der Minister weiter, biete die Zukunftscharta konkrete Lösungsansätze. Müller: „Es geht jetzt erst los, wir wollen etwas bewegen.“

Wichtig sei der verantwortungsvolle Umgang mit den weltweiten Ressourcen – und die Bewahrung der Schöpfung: „Ohne Luft, ohne Klima, ohne Atmosphäre gibt es kein Leben“, so der Minister. Es freue ihn, dass vor allem junge Menschen sich für die Ziele der EINENWELT engagierten und bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Müller bedankte sich in diesem Zusammenhang auch für das tausendfach geleistete ehrenamtliche Engagement in Deutschland.

Der Minister sprach sich im Zusammenhang mit dem von ihm initiieren Textilbündnis für faire Löhne weltweit aus. Würde der Preis eines in Bangladesch hergestellten Kleidungsstücks um einen Euro verteuert, und käme dies den Näherinnen zugute, könnten sie ausreichend für sich und ihre Familien sorgen.

Zuvor hatten DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer, der VENRO-Vorsitzende Dr. Bernd Bornhorst, Dr. Marianne Beisheim von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch über den Charta-Prozess gesprochen. Bernd Bornhorst sagte, innerhalb von VENRO sei intensiv darüber diskutiert worden, ob man sich an diesem Prozess beteiligen solle, und welche Erwartungen daran zu knüpfen seien.

Schließlich sei die Entscheidung für eine Beteiligung gefallen, und der Prozess sei gut verlaufen. Nun gelte abzuwarten, wie es weitergeht mit der Zukunftscharta. Bornhorst: „Die Zukunftscharta ist kein Abschluss, sie ist ein Instrument, mit dem wir jetzt loslegen.“ Er knüpfe daran die Erwartung, dass ein Handlungsplan erstellt werde, der von der gesamten Bundesregierung getragen wird: „Wir schauen jetzt, was geliefert wird.“

Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, sagte, die Idee einer Zukunftscharta sei von der Wirtschaft positiv aufgenommen worden und betonte, Industrie und Wirtschaft hätten durchaus ein eigenes Interesse an Öko- und Sozialstandards. Marianne Beisheim gab eine Rückschau auf den Verlauf des Charta-Prozesses aus ihrer Sicht als Themenpatin. Sie hob hervor, dass die Zukunftscharta ein Referenz-Dokument darstelle, und dass der fortlaufende Charta-Prozess einer jährlichen Prüfung unterzogen werden solle.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch stellte die kommunale Zukunftscharta vor, ein Projekt der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas, bei dem die Themen der Zukunftscharta „kommunal interpretiert“ wurden. Nimptsch: „Wir wollen damit zeigen, wie wir mit Projekten in Deutschland etwa einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Beteiligten am Charta-Prozess ihren Dank aus. Dass ein solcher Prozess „sozusagen von unten her entstanden ist“, so Merkel weiter, sei ein einmaliger oder zumindest seltener Prozess. Für die Erarbeitung der Post-2015-Agenda, zu der die Zukunftscharta einen wichtigen Beitrag leiste, müssten Ziele gesetzt werden, die nicht nur im Süden zu erreichen seien, sondern die uns alle angehen, sagte Merkel. Denn:

„Je mehr wir selbst zeigen, dass wir unsere Art zu leben im Sinne von Nachhaltigkeit verändern, umso mehr Autorität haben wir auch bei anderen, darauf hinzuweisen, dass auch sie ihren Beitrag leisten müssen.“

Die Kanzlerin kündigte an, dass das Thema Gesundheit ein Schwerpunkt der G7-Präsidentschaft Deutschlands im kommenden Jahr sein werde. Den Auftakt werde die Wiederauffüllungskonferenz der globalen Impfallianz Gavi bilden. Deutschland werde in den kommenden Jahren 500 Millionen Euro für die Gavi-Programme zur Verfügung stellen.

Als weitere zentrale Bereiche nannte Angela Merkel die Themen Good Governance, Sicherheit, Flüchtlinge und Urbanisierung. Entwicklung sei ohne funktionstüchtige rechtsstaatliche und demokratische Institutionen nicht denkbar. Am Beispiel Afghanistan zeige sich, dass es keine Entwicklung ohne Sicherheit, und keine Sicherheit ohne Entwicklung gebe, so Merkel. Angesichts der weltweiten Flüchtlingsströme sei es „absolut richtig, dass jeder Flüchtling hier bei uns zu Hause einen Anspruch auf menschenwürdigen Umgang hat.“

Es sei aber genauso richtig, dass Deutschland etwas zur Wahrung der Würde der Menschen vor Ort tun müsse, damit Menschen sich nicht dazu gezwungen sähen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Und schließlich nannte sie das rasante Anwachsen der Städte als besondere Herausforderung, ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen zu ermöglichen.

Impressionen der Veranstaltung

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