Blick in die Diskussionsrunde: Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Köhler diskutierte Aspekte seiner Rede im anschließenden Panel.

„Die internationale Politik braucht einen neuen Geist des Miteinanders“

Die Verhandlungen für die neuen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen stehen kurz bevor. Die Ziele sollen realistisch und trotzdem ambitioniert sein – eine Herausforderung, der die Staatengemeinschaft nur begegnen kann, wenn sie partnerschaftlich zusammenarbeitet.

Partnerschaft, Gemeinschaftsgefühl, Miteinander: sehr klar appellierten Bundes-präsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler und der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Friedrich Kitschelt am 12. Mai 2014 im Bonner Wasserwerk an die Teilnehmer des internationalen Flagship Forums „Globale Partnerschaft und die Post-2015 Agenda für nachhaltige Entwicklung“, das von GIZ und BMZ gemeinsam veranstaltet wurde. 

Staatssekretär Kitschelt eröffnete die Konferenz und betonte, dass „uns alle ein gemeinsames Ziel [eint]: Wir wollen nachhaltige Entwicklung, Wohlstand und Lebensqualität für alle Menschen auf diesem Planeten. Dazu brauchen wir eine neue internationale Kooperation, denn die Einteilung in Arm und Reich, in Nehmer und Geber, bringt uns nicht mehr weiter. Es geht also um Verantwortung von allen für alle. Das ist es, wofür das neue Zielsystem stehen muss!".

Bundespräsident a.D. Köhler wies in seiner Keynote eindrücklich darauf hin, dass sich „die Schicksale der Weltgemeinschaft in einem solchen Maße und in einer solchen Geschwindigkeit miteinander verwoben [haben] – ökonomisch, ökologisch, sozial, und auch moralisch – dass wir dringend einen Paradigmenwechsel brauchen, der dieser Wirklichkeit endlich auch politisch Rechnung trägt.“ Dieser Paradigmenwechsel muss, so Köhler, in den Beziehungen der Staaten untereinander stattfinden: „Die internationale Politik braucht einen neuen Geist des Miteinanders und ein neues Leitmotiv der Zusammenarbeit. Sie braucht den Geist und das Leitmotiv der Partnerschaft. Und ich bin davon überzeugt, dass dies nicht nur nötig, sondern auch möglich ist.“
Möglich, so Köhler weiter, sei es vor allem, weil die einzelnen Bürgerinnen und Bürger oft schon viel weiter seien als die Staaten selbst. Wichtig sei es nun zu vergegenwärtigen und zu verinnerlichen, dass die post-2015-Agenda nicht nur eine Liste von Zielen sei, sondern es um Werte, um Solidarität und um Verantwortung gehe – Köhler betonte mehrmals die gegenseitige Rechenschaftspflicht der Staaten.

Bundespräsident a.D. Köhler diskutierte die Aspekte seiner Rede anschließend mit Staatssekretär Friedrich Kitschelt, der Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Tanja Gönner, der mexikanischen Botschafterin in Deutschland, Patricia Espinosa-Cantellano und dem Präsidenten des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), Peter Bakker. Alle Diskutantinnen und Diskutanten waren sich einig: eine vertrauensvolle Partnerschaft ist der Schlüssel, um Ziele entwickeln und umsetzen zu können, von denen alle Menschen profitieren.

Ein zweites Podiumsgespräch am Nachmittag konzentrierte sich auf die konkrete Umsetzung und die praktischen Aspekte der post-2015-Partnerschaft. So wurde immer wieder das Beispiel der deutschen Energiewende angeführt – diese könnte Modell stehen für eine globale, partizipative Partnerschaft. Auch die von den Vereinten Nationen durchgeführte weltweite Konsultation zu den post-2015-Zielen wurde gewürdigt. Einige Jugendliche der internationalen WorldWeWant-Jugendkonsultation trugen die Ideen und Forderungen, die sie in einem zweitägigen Workshop im Vorfeld der Konferenz erarbeitet hatten, an die Podiumsgäste und die Teilnehmenden der Konferenz heran.

Tanja Gönner, Vorstandsvorsitzende der GIZ, schloss die Konferenz mit einem hoffnungsvollen Blick auf die Verhandlungen zur post-2015-Agenda.

Die Bonner Konferenz am 12. Mai 2014 richtete sich an internationale Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft und wurde vom Entwicklungspolitischen Forum der GIZ ausgerichtet.

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