Zukunft für KinderRechte

25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention im BMZ

25. November 2014 | BMZ, Berlin, Deutschland

“The health, the intelligence and even the soul of a society can be quite precisely measured by how a society treats its very young – the children.” Deshalb sei es unabdingbar, Kinderrechte weiter zu fördern und Staaten zu fordern, sich für Kinderrechte einzusetzen, so UNICEF-Direktor Anthony Lake.

Lake sprach auf der Fachkonferenz “Zukunft für KinderRechte. 25 Jahre UN Kinderrechtskonvention“, die am 25. November im Berliner Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) stattfand. Er betonte, dass in den letzten 25 Jahren seit des Inkrafttretens der Konvention viel erreicht wurde – mit 194 unterzeichnenden Nationen ist sie das meistratifizierte internationale Dokument -, doch dass es immer noch zu viele Kinder gebe, die ausgegrenzt, missbraucht, unterernährt, bedroht seien. Deshalb dürfe man sich keinesfalls auf Statistiken ausruhen, denn „every single child is not a statistic – it’s a human being“.

Recht des Kindes auf Identität

Auch der parlamentarische Staatssekretär im BMZ, Thomas Silberhorn, bekräftigte in seiner Eröffnungsrede, dass man sich vom Zahlenwerk lossagen müsse, da es nicht präzise genug sei. „Etwa jedes dritte Kind wird nicht registriert – es existiert also gar nicht und ist somit verstärkt Willkür ausgesetzt“, so Silberhorn. Deshalb sei es besonders wichtig, sich mit dem Thema Geburtenregistrierung auseinanderzusetzen, denn jedes Kind habe ein Recht auf Identität.

Mit den Jugendlichen reden – nicht über sie

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz waren viele Jugendliche – denn es war eines der Ziele des Treffens: nicht über die Jugend zu sprechen, sondern mit ihr. Einer der beteiligten Jugendlichen brachte es auf den Punkt: „Reden Sie nicht nur über die Zukunft der Kinder und Jugendlichen, denken Sie auch an die Gegenwart, reden Sie jetzt mit uns“.

Die Jugendlichen kamen aus dem BMZ-UNICEF-Kooperationsprojekt WorldWeWant, von Plan International e.V. und von der Beruflichen Oberschule Regensburg. Zwei der Jugendlichen, Daniel Wegner und Janna Hill, interviewten in einer Podiumsdiskussion den UNICEF-Direktor und den parlamentarischen Staatssekretär und stellten sehr direkte Fragen, die sich auch an die deutsche Entwicklungspolitik richteten. Warum sterben immer noch Menschen an Hunger? Oder: warum ist das Textilbündnis des BMZ nur eine freiwillige Selbstverpflichtung? Staatssekretär Silberhorn wies darauf hin, dass Ernährungssicherung ein wichtiger Schwerpunkt der aktuellen Legislaturperiode sei, eben um Hunger und Mangelernährung weiter einzudämmen. Zum Textilbündnis merkte er an, dass es noch zu früh sei, die Unternehmen weiter in die Pflicht zu nehmen. Das Argument, eine Produktionskette nachzuverfolgen sei viel zu teuer und zu aufwändig, lasse er jedoch nicht gelten – die Automobilhersteller und -zulieferer würden hier schon mit gutem Beispiel vorangehen. Man müsse hier in kleinen Schritten denken.

Erwachsene als größtes Hindernis

Der Fragerunde schlossen sich zwei Panels an: „Barrieren und Chancen für die Beteiligung von jungen Menschen in der Entwicklungszusammenarbeit“ und „Kinderschutz im Kontext globalen Wandels – Herausforderungen für die Entwicklungszusammenarbeit“, die jeweils mit Impulsvorträgen und Gruppendiskussionen – unter reger Beteiligung der jugendlichen Gäste –neue Ansätze zur Stärkung von Kinderschutz und Partizipation diskutierten.

Dr. Anna Würth, Abteilungsleiterin für Internationale Menschenrechtspolitik im Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR), stellte die Ergebnisse des Panels zu Partizipation vor: „Größtes Hindernis für die Partizipation von Jugendlichen sind die Erwachsenen“, so Würth. Man müsse also auch mit den Erwachsenen arbeiten, um Räume und Strukturen schaffen zu können, in denen Kinder und Jugendliche teilhaben können.

Dr. Katrin Kinzelbach, stellvertretende Direktorin des Global Public Policy Institute (GPPi) präsentierte die Ergebnisse des Panels zu Kinderschutz. Sie stellte die Frage, wie sich globale Trends auf den Kinderschutz auswirken – und nannte die rapide Urbanisierung weltweit, Klimaveränderungen sowie Flucht und Migration als die wichtigsten Trends mit Einfluss auf den Kinderschutz.

Fingerabdruck vom parlamentarischen Staatssekretär

Zum Abschluss der Konferenz stellten Mitglieder der Jugendgruppe PlanAction von Plan International e.V. ihre aktuelle Kampagne „make me visible“ zum Thema Geburtenregistrierung vor: sie hatten in den vergangenen Monaten Aufklärungsarbeit dazu geleistet und an Schulen und Universitäten über 10.000 Fingerabdrücke gesammelt. Auch der parlamentarische Staatssekretär im BMZ, Hans-Joachim Fuchtel wurde aufgefordert seinen Fingerabdruck abzugeben und betonte, wie wichtig es sei, dass sich junge Leute engagieren. Er zitierte Albert Schweitzer: „Das Kleine, was du tust, ist viel!“

Die Veranstaltung wurde im Auftrag des BMZ vom Entwicklungspolitischen Forum der GIZ durchgeführt.

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